Durch die globalisierte Wirtschaft und die heutige Dynamik steht die Fertigungsindustrie, insbesondere in Hochlohnländern wie Deutschland, vor besonderen Herausforderungen. Unternehmen müssen effizienter, flexibler und wettbewerbsfähiger werden. Während Massenfertigung eher in andere Länder (Osteuropa, China, Südostasien) verlagert wird, steigt die Produktvarianz in der Fertigung in Deutschland zunehmend. Genau hier kommt die Matrixfertigung ins Spiel.
Die Matrixfertigung ist ein modernes Produktionskonzept, das darauf abzielt, verschiedene Produkte oder Produktvarianten gleichzeitig und flexibel zu fertigen. Der Weg führt weg von hochspezialisierten Produktionslinien mit fest verketteten Maschinen und hin zu Maschinen, die keinen Linien mehr zugeordnet sind und flexibel für unterschiedliche Produkte eingesetzt werden können. Das erlaubt, dass die bei einer hohen Produktvielfalt häufig auftretenden Auftragsspitzen für einzelne Produkte nicht eine Linie überlasten, sondern auf die gesamte Matrixfertigung verteilt werden.
So kann eine hohe Produktvielfalt bei gleichzeitiger Kosteneffizienz realisiert werden – ein entscheidender Faktor, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Matrixfertigung wird daher zu einem Schlüsselelement, um auch in einem Hochlohnland wie Deutschland weiterhin erfolgreich produzieren zu können.
Die hohe Komplexität der Matrixproduktion führt jedoch zu neuen Herausforderungen in der Planung und Steuerung der Produktion. Anders als in einer herkömmlichen Produktionsumgebung, in der die Abläufe relativ linear und standardisiert verlaufen, erfordert die Matrixproduktion eine deutlich weitergehende Feinplanung. Weder eine lokale Steuerung auf dem Shopfloor noch eine manuelle Planung in Excel oder mit einer graphischen Planungssoftware sind hier ausreichend. Stattdessen ist eine durch Algorithmen unterstütze Planung Grundvoraussetzung für die vollständige Nutzung des Potentials der Matrixfertigung.
Doch warum ist das so?
Verschiedene Produktanforderungen
Jedes Produkt oder jede Produktvariante bringt unterschiedliche Anforderungen an Maschinen und Arbeitskräfte mit sich. Eine sorgfältige Abstimmung ist notwendig, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Ressourcen zur richtigen Zeit verfügbar sind, ohne dass es zu Engpässen oder Verzögerungen kommt.
Nutzung von Ressourcen für viele Produkte
In der Matrixproduktion werden die gleichen Ressourcen - Maschinen und Mitarbeiter - für viele Produkte genutzt. Die Feinplanung muss daher genau steuern, welche Produkte wann durch welche Ressourcen produziert werden, um eine maximale Auslastung zu gewährleisten und Leerlaufzeiten zu minimieren.
Unterschiedliche Produktionszyklen
Je nach Produkt oder Variante können die Produktionszeiten und -abläufe stark variieren. Die Feinplanung muss daher sicherstellen, dass die verschiedenen Produktionsprozesse optimal aufeinander abgestimmt sind, um keine unnötigen Verspätungen durch Flaschenhälse zu verursachen.
Dynamische Anpassungen
Da verschiedene Produkte parallel hergestellt werden, können Änderungen in der Nachfrage oder unvorhergesehene Störungen erhebliche Auswirkungen auf den gesamten Produktionsprozess haben. Eine detaillierte Feinplanung ermöglicht es, schnell auf diese Veränderungen zu reagieren und die Produktion flexibel anzupassen, um Ausfälle oder Verluste zu minimieren.
Optimierung der Materialflüsse
Durch die gleichzeitige Produktion mehrerer Produkte entstehen komplexe Materialflüsse innerhalb des Unternehmens. Die Feinplanung sorgt dafür, dass die notwendigen Materialien zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, sodass keine Wartezeiten entstehen und die Produktion reibungslos verläuft.
Die Feinplanung ist somit das zentrale Instrument, um die Vielzahl an Produkten und Varianten in der Matrixproduktion effizient zu koordinieren. Die präzise Abstimmung ermöglicht, die Komplexität dieser Produktionsform in den Griff zu bekommen und so die vollen Potentiale in der Steigerung der Flexibilität bei gleichzeitiger Kostenreduktion zu heben.